Wer junge Menschen in einem Unternehmen ausbilden möchte, braucht mehr als nur Fachwissen: Er oder sie muss auch pädagogisch, rechtlich und methodisch qualifiziert sein. Genau dafür gibt es in Deutschland die sogenannte Ausbildereignung. Sie ist eine gesetzlich geregelte Voraussetzung zur Durchführung betrieblicher Ausbildung – insbesondere in anerkannten Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG).
Doch was genau bedeutet Ausbildereignung? Wie läuft die Prüfung ab? Und warum ist sie für Unternehmen, Ausbilder und Auszubildende so wichtig?
In diesem Artikel erfährst du alles über die Ausbildereignung – ihre rechtlichen Grundlagen, Inhalte, den Ablauf der AEVO-Prüfung und praktische Tipps für angehende Ausbilder.
Was ist die Ausbildereignung?
Die Ausbildereignung ist der Nachweis pädagogischer, organisatorischer und rechtlicher Fähigkeiten, um junge Menschen im Rahmen einer anerkannten Berufsausbildung fachgerecht und gesetzeskonform auszubilden.
📘 Definition nach AEVO: → Befähigung zur eigenverantwortlichen Planung, Durchführung und Kontrolle beruflicher Ausbildung im Betrieb
✔ Wichtige Aspekte:
- Vermittlung von Fachinhalten und Schlüsselqualifikationen
- Kommunikation mit Auszubildenden, Eltern, IHK und Berufsschulen
- Einhaltung gesetzlicher und sozialer Anforderungen
💡 Tipp: Ohne Ausbildereignung ist keine verantwortliche Ausbildung möglich – das Unternehmen darf nicht offiziell ausbilden.
Rechtliche Grundlagen
✔ Berufsbildungsgesetz (BBiG) – §§ 28–30
✔ Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) – regelt Inhalte und Prüfung
✔ Handwerksordnung (HwO) – für das Handwerk
✔ IHK- bzw. HWK-Zuständigkeit – Durchführung der Prüfung
📘 Bedeutung: → Die AEVO gilt als bundeseinheitlicher Mindeststandard für Ausbilderqualifikation
💡 Tipp: Auch Meister und Techniker benötigen die AEVO-Prüfung, wenn sie ausbilden möchten.
Zulassung zur AEVO-Prüfung
✔ Keine formale Vorbildung vorgeschrieben
✔ Fachliche Eignung muss grundsätzlich gegeben sein
✔ Teilnahme am Vorbereitungskurs empfohlen (aber nicht zwingend)
✔ Anmeldung bei zuständiger IHK oder HWK
📘 Voraussetzung: → Die fachliche Eignung wird in der Regel durch einen Berufsabschluss nachgewiesen
💡 Tipp: Vorbereitungskurse sind als Vollzeit, Teilzeit oder online verfügbar – je nach Zeitmodell.
Inhalte der AEVO-Prüfung
✅ Handlungsfelder der Ausbildung
- Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und planen
- Ausbildung vorbereiten und Azubis einstellen
- Durchführung der Ausbildung organisieren
- Ausbildung abschließen und Auszubildende unterstützen
✔ Didaktik, Lernpsychologie, Methodik
✔ Rechtliche Grundlagen: Jugendarbeitsschutz, BBiG, Ausbildungsordnung
✔ Kommunikation, Konfliktmanagement, Beurteilungsgespräche
📘 Prüfungsaufbau: → Schriftlicher Teil (Multiple Choice) + Praktische Prüfung mit Konzept und Simulation
💡 Tipp: Die praktische AEVO-Prüfung ist besonders wichtig – hier entscheidet sich der Erfolg.
Prüfungsablauf und Bewertung
✔ Schriftlicher Teil: 3–4 Handlungsfelder, meist Multiple-Choice-Verfahren
✔ Praktischer Teil: Präsentation oder Unterweisung mit Fachgespräch
✔ Bewertung: getrennt nach Teilbereichen, Gesamtnote bei mind. 50 % bestanden
✔ Wiederholung: bei Nichtbestehen möglich, keine Sperrfrist
📘 Dauer: → Gesamtprüfungszeit ca. 90 Minuten schriftlich + 30 Minuten praktisch
💡 Tipp: Gute Vorbereitung erhöht die Erfolgsquote – über 85 % bestehen beim ersten Versuch!
Nutzen und Vorteile der Ausbildereignung
✔ Rechtliche Voraussetzung zur Ausbildung
✔ Qualitätsmerkmal im Lebenslauf
✔ Befähigung zur Nachwuchsförderung im eigenen Betrieb
✔ Höhere Mitarbeiterbindung durch Ausbildungsplätze
✔ Beitrag zur Fachkräftesicherung
📘 Karrierechance: → AEVO-Prüfung oft Voraussetzung für Aufstieg in Leitungs- oder Personalverantwortung
💡 Tipp: Die AEVO ist ein wichtiger Schritt in der beruflichen Weiterentwicklung – auch für Quereinsteiger.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was ist die Ausbildereignung?
→ Der gesetzlich vorgeschriebene Nachweis, dass man pädagogisch und organisatorisch zur Ausbildung berechtigt ist.
Wer braucht die AEVO-Prüfung?
→ Alle, die im Betrieb eigenverantwortlich ausbilden möchten – unabhängig vom Berufsfeld.
Wie lange dauert ein Vorbereitungskurs?
→ Je nach Modell 2–4 Wochen (Vollzeit), 2–3 Monate (Teilzeit) oder flexibel online.
Wo kann ich die AEVO-Prüfung ablegen?
→ Bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK).
Was kostet die Ausbildereignungsprüfung?
→ Zwischen 150 und 300 € Prüfungsgebühr – Vorbereitungskurse kosten extra.
Fazit
Die Ausbildereignung ist mehr als eine formale Voraussetzung – sie ist ein Zeichen für Verantwortung, Qualität und Engagement in der Berufsausbildung.
Mit der AEVO-Prüfung stellen Ausbilder sicher, dass sie junge Menschen nicht nur fachlich, sondern auch menschlich und organisatorisch begleiten können.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist die Fähigkeit auszubilden ein echter Wettbewerbsvorteil für Unternehmen – und eine große Chance für jeden, der ausbilden will.