Assekuradeur

In der Welt der Versicherungen taucht der Begriff Assekuradeur immer häufiger auf – und das nicht ohne Grund. Denn Assekuradeure füllen eine wichtige Nische zwischen klassischen Versicherungsvermittlern und Versicherungsunternehmen. Sie übernehmen Verantwortung, die sonst nur dem Versicherer selbst zusteht, agieren jedoch eigenständig und flexibel.

Aber was genau ist ein Assekuradeur? Wie unterscheidet er sich vom Makler oder Vertreter? Und warum gewinnt diese Vermittlungsform immer mehr an Bedeutung?

In diesem Beitrag erfährst du alles über die Rolle, Aufgaben und Vorteile des Assekuradeurs im modernen Versicherungswesen – inklusive rechtlicher Grundlagen und praktischer Anwendungsbereiche.


Was ist ein Assekuradeur?

Ein Assekuradeur (auch: Managing General Agent, MGA) ist ein Versicherungsdienstleister, der im Namen eines oder mehrerer Versicherer eigenständig Versicherungsverträge abschließt, verwaltet und Schäden reguliert.

📘 Definition nach Marktgebrauch: ✔ Zeichnungsbefugnis (Underwriting)
✔ Policierung im eigenen Namen
✔ Schadenbearbeitung und Leistungsprüfung
✔ Kein eigenes Risikotragungsvermögen

💡 Tipp: Der Assekuradeur agiert wie ein ausgelagerter Fachbereich des Versicherers – mit hoher Expertise und Verantwortung.


Rechtsgrundlage und Abgrenzung

Versicherungsvertragsgesetz (VVG) – indirekt relevant
✔ Kein eigenes Gesetz – beruht auf vertraglicher Delegation von Aufgaben durch den Versicherer
Nicht zu verwechseln mit:

  • Makler: Vertritt den Kunden
  • Vertreter: Vertritt den Versicherer, aber ohne umfassende Vollmacht
  • Versicherer: Trägt das Risiko und bilanziert die Verträge

📘 Besonderheit: → Der Assekuradeur ist oft ein juristisch selbstständiges Unternehmen, aber mit enger vertraglicher Bindung an den Versicherer.

💡 Tipp: Der Begriff „Assekuradeur“ ist nicht geschützt, wird aber überwiegend für professionelle B2B-Versicherungsdienstleister verwendet.


Aufgaben eines Assekuradeurs

Risikoanalyse & Underwriting
Tarifgestaltung & Produktentwicklung
Antragsprüfung & Policierung
Schadenmanagement – Regulierung bis zur Auszahlung
Vertragsverwaltung & Kundenbetreuung
Marketing & Vertrieb über Maklernetzwerke

📘 Beispiel: → Ein Assekuradeur im Bereich Transportversicherung prüft Frachtführer-Risiken, erstellt individuelle Angebote und reguliert Transportschäden selbstständig.

💡 Tipp: Besonders bei komplexen oder Nischenrisiken (Cyber, D&O, Transport, Bau) sind Assekuradeure echte Spezialisten.


Vorteile für Versicherer und Kunden

✔ Für Versicherer:

  • Auslagerung komplexer Prozesse
  • Zugang zu Spezial-Know-how
  • Kosteneffizienz & Marktflexibilität
  • Schnelligkeit durch eigene Entscheidungskompetenz des Assekuradeurs

✔ Für Kunden/Makler:

  • Schnelle Entscheidungswege
  • Maßgeschneiderte Produkte
  • Direkte Ansprechpartner
  • Fachlich fundierte Beratung

📘 Markttrend: → Immer mehr Versicherer setzen auf Assekuradeure, um speziellere Zielgruppen mit individuellen Produkten anzusprechen.

💡 Tipp: Ein guter Assekuradeur agiert kundenorientiert wie ein Makler, aber entscheidungsfähig wie ein Versicherer.


Risikoträger und Haftung

✔ Assekuradeure tragen selbst kein Versicherungsrisiko
✔ Verträge werden im Namen des hinter dem Assekuradeur stehenden Versicherers gezeichnet
✔ Haftung des Assekuradeurs beschränkt sich auf Sorgfaltspflicht und Vertragserfüllung

📘 Beispiel: → Bei Streitigkeiten über Leistungen oder Schadenhöhe ist der Versicherer rechtlich der Anspruchsgegner, nicht der Assekuradeur.

💡 Tipp: Seriöse Assekuradeure weisen transparent auf die Rolle des Risikoträgers hin – das schafft Vertrauen.


Beispiele für spezialisierte Assekuradeure

Cyber-Versicherung
Erneuerbare Energien
Transport- und Logistikversicherung
Bauwesen / Montage / Technische Risiken
Haftpflicht für Berufe & Unternehmen (D&O, E&O)

📘 Marktführer in Deutschland: → z. B. Dual Deutschland, VHV Solutions, Victor Germany

💡 Tipp: Gerade im Mittelstand und bei anspruchsvollen Risiken ist der Assekuradeur oft die beste Verbindung aus Expertise und Service.


Zukunft des Assekuradeurs im digitalen Zeitalter

Digitale Policierung & automatisiertes Underwriting
Cloudbasierte Schadenportale
Schnittstellen zu Makler-Management-Systemen
KI-gestützte Risikoprüfung
Data Analytics zur Produktoptimierung

📘 Herausforderung: → Hohe regulatorische Anforderungen (z. B. DSGVO, IDD) und steigender Wettbewerbsdruck durch Direktversicherer

💡 Tipp: Assekuradeure mit digitalen Strukturen und klarer Spezialisierung werden auch in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen.


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist ein Assekuradeur?
→ Ein Unternehmen, das im Namen eines Versicherers Versicherungen abschließt, verwaltet und Schäden reguliert – ohne selbst Risikoträger zu sein.

Worin unterscheidet sich ein Assekuradeur von einem Makler?
→ Makler vertreten den Kunden, Assekuradeure handeln im Namen des Versicherers – oft mit deutlich größerer Vollmacht.

Wer haftet bei Fehlern des Assekuradeurs?
→ Grundsätzlich haftet der Versicherer für den Vertragsinhalt – der Assekuradeur haftet nur für eigene Pflichtverletzungen.

Kann man sich direkt an einen Assekuradeur wenden?
→ In der Regel läuft der Kontakt über Makler – manche Assekuradeure bieten aber auch Direktanfragen an.

Sind Assekuradeure reguliert?
→ Ja – sie unterliegen der Gewerbeordnung (§ 34d GewO) und der Aufsicht durch IHKs und ggf. BaFin, abhängig vom Geschäftsmodell.


Fazit

Der Assekuradeur ist weit mehr als ein Vermittler – er ist verlängerter Arm des Versicherers, Spezialist für komplexe Risiken und Innovator im Versicherungsmarkt.

Gerade in Zeiten digitaler Transformation und wachsender Anforderungen an maßgeschneiderte Produkte bietet der Assekuradeur einen hohen Mehrwert für Versicherer, Makler und Kunden.

Seine Fähigkeit, komplexe Produkte verständlich zu machen und schnell und kompetent zu agieren, macht ihn zu einem zentralen Akteur der modernen Assekuranz.