Allgemeine Deutsche Spediteurbedingungen

Ob Möbeltransport, internationale Lieferkette oder Expressversand – wo Waren bewegt werden, braucht es klare Regeln. Genau dafür gibt es die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp). Sie regeln die rechtlichen Grundlagen zwischen Spedition und Auftraggeber – von Haftungsfragen über Abläufe bis hin zu Versicherungen. Für Unternehmen, Händler und Verbraucher sind sie der Standard im deutschen Güterverkehr.

Die ADSp schaffen Rechtssicherheit, vereinfachen Vertragsbeziehungen und bieten einen ausgewogenen Interessenausgleich. In diesem Beitrag erfährst du, was die ADSp sind, wie sie aufgebaut sind und worauf du bei ihrer Anwendung achten solltest.


Was sind die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp)?

Die ADSp sind branchenweit anerkannte Vertragsbedingungen, die die Zusammenarbeit zwischen Spediteuren und ihren Kunden regeln. Sie wurden von führenden Verbänden der Logistik- und Transportwirtschaft gemeinsam formuliert, u. a. vom:

  • Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV)
  • Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
  • Handelsverbänden

Die aktuelle Version ist die ADSp 2017, die eine Weiterentwicklung früherer Fassungen (z. B. ADSp 2003) darstellt und an neue rechtliche Rahmenbedingungen wie das Handelsgesetzbuch (HGB) und internationale Übereinkommen angepasst wurde.


Anwendungsbereich der ADSp

Die ADSp gelten immer dann, wenn sie ausdrücklich Bestandteil des Vertrags sind. In der Regel werden sie durch Verweis in Angeboten oder Auftragsbestätigungen einbezogen. Sie kommen in nahezu allen Bereichen der Logistik zum Einsatz:

  • nationale und internationale Speditionen
  • Lagerung und Kommissionierung
  • Fracht-, KEP- und Sondertransporte
  • Multimodaler Verkehr (z. B. Straße/See)

Inhalte und Struktur der ADSp 2017

Die ADSp umfassen 27 Paragrafen, die sich in vier Hauptbereiche gliedern:

1. Allgemeine Regelungen

Diese definieren Begriffe wie Spediteur, Frachtführer, Lagerhalter und regeln den Geltungsbereich der Bedingungen.

2. Vertragliche Grundlagen

  • Rechte und Pflichten beider Parteien
  • Informationspflichten des Auftraggebers
  • Weisungsrechte und Mitwirkungspflichten

3. Haftung und Versicherung

  • Haftungshöchstbeträge bei Verlust und Beschädigung
  • Haftung bei Lieferfristüberschreitungen
  • Haftungsausschlüsse (z. B. höhere Gewalt)
  • Versicherungspflichten und -optionen

Besonders wichtig: Die ADSp 2017 begrenzen die Haftung des Spediteurs, weichen aber in einigen Punkten vom HGB ab, z. B. durch Begrenzung auf 8,33 Sonderziehungsrechte (SZR) pro Kilogramm und zusätzliche Höchstbeträge.

4. Schlussbestimmungen

  • Gerichtsstand
  • Anwendbares Recht
  • Salvatorische Klausel

Vorteile und Bedeutung der ADSp

Die ADSp bieten:

Rechtssicherheit
Branchenübliche Standards
Ausgewogene Haftungsregelungen
Klarheit in komplexen Logistikabläufen

Sie entlasten Unternehmen davon, in jedem Auftrag individuelle Vertragsbedingungen aushandeln zu müssen – insbesondere bei standardisierten Transportaufträgen.


Risiken bei fehlender Anwendung

Wird im Vertrag nicht auf die ADSp Bezug genommen, greifen ausschließlich gesetzliche Regelungen wie das HGB oder internationale Abkommen (z. B. CMR bei Straßenverkehr ins Ausland). Das kann zu:

  • Höherer Haftung des Spediteurs
  • Unklarheiten bei Leistungsumfang
  • Fehlender Haftungsbegrenzung führen

Daher ist es im Interesse beider Parteien, die ADSp explizit einzubeziehen.


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was sind die ADSp?

Die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) sind branchenübliche Vertragsbedingungen für die Zusammenarbeit zwischen Spediteur und Auftraggeber in Deutschland.

Wer hat die ADSp erstellt?

Die ADSp wurden vom Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) gemeinsam mit Industrie- und Handelskammern sowie weiteren Verbänden entwickelt.

Welche Version der ADSp ist aktuell?

Die derzeit gültige Fassung ist die ADSp 2017.

Gelten die ADSp automatisch?

Nein. Sie müssen ausdrücklich zum Vertragsbestandteil gemacht werden – etwa durch Verweis im Angebot oder in den AGB.

Was regeln die ADSp zur Haftung?

Die Haftung des Spediteurs ist – abhängig vom Schaden – auf bestimmte Höchstbeträge begrenzt (z. B. 8,33 SZR/kg). Es gibt jedoch auch Haftungsausschlüsse und Sonderregelungen.


Semantisch verwandte Begriffe und Keywords

  • Speditionsvertrag
  • Logistikrecht
  • Frachtführerhaftung
  • Sonderziehungsrechte
  • Lagerhalterhaftung
  • Transportversicherung
  • Handelsgesetzbuch (HGB)
  • CMR-Übereinkommen
  • Frachtvertrag
  • Risikoübergang

Fazit

Die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen sind das Rückgrat der deutschen Logistikwirtschaft. Sie bieten Unternehmen und Speditionen eine rechtssichere Grundlage für ihre Zusammenarbeit, reduzieren Streitpotenzial und bringen Struktur in komplexe Lieferketten. Wer im nationalen oder internationalen Warenverkehr tätig ist, sollte die ADSp kennen, verstehen – und in seinen Verträgen klar regeln.