Versicherungen bei Anbieter A, Bankprodukte bei Anbieter B, Investments über Plattform C – für viele Kunden ist das Thema Finanzen ein Flickenteppich. Genau hier setzt das Konzept der Allfinanz an: eine integrierte Betreuung aller finanziellen Belange – aus einer Hand.
Doch was genau bedeutet Allfinanz? Wer bietet sie an? Und worin liegen Chancen und Herausforderungen für Kunden und Anbieter?
In diesem Artikel erfährst du alles über das Allfinanz-Konzept, seine Struktur, Vorteile, Beispiele, rechtlichen Rahmen und Kritikpunkte.
Was ist Allfinanz?
Allfinanz (auch „integrierte Finanzdienstleistung“) beschreibt die Verknüpfung und gleichzeitige Beratung zu Versicherungen, Bankprodukten, Vermögensanlagen und Finanzierungen durch einen einzigen Anbieter oder Vermittler.
📌 Kernidee:
✅ Kunden erhalten eine ganzheitliche Finanzberatung
✅ Anbieter bündeln unterschiedliche Produkte zu maßgeschneiderten Lösungen
✅ Fokus liegt auf Transparenz, Effizienz und Vertrauen
🔹 Beispiel:
Ein Kunde wird bei einem Beratungsgespräch zu Lebensversicherung, Baufinanzierung, Altersvorsorge und ETF-Sparplänen gleichzeitig betreut – von einem Berater oder Anbieter.
💡 Tipp: Allfinanz spart Zeit, optimiert Produkte und vereinfacht den Finanzalltag – bei professioneller Umsetzung.
Herkunft und Entwicklung des Allfinanzmodells
📌 Ursprünge:
- In den 1980er-Jahren, als Banken begannen, Versicherungen anzubieten – und umgekehrt.
- Starke Entwicklung in Europa, vor allem in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
📌 Motivation:
- Kundenwunsch nach vereinfachter Finanzbetreuung
- Effizienzgewinne durch Cross-Selling
- Erhöhte Kundenbindung
💡 Tipp: Das Allfinanz-Modell ist heute digital wie persönlich etabliert – von klassischen Banken bis zu FinTechs.
Was umfasst Allfinanz konkret?
✅ 1. Versicherungen
✔ Lebensversicherung, Berufsunfähigkeit, Haftpflicht, Hausrat, Rechtsschutz etc.
✅ 2. Bankdienstleistungen
✔ Girokonten, Sparpläne, Kredite, Baufinanzierungen
✅ 3. Kapitalanlagen
✔ Fonds, ETFs, Aktien, Vermögensverwaltungen
✅ 4. Altersvorsorgeprodukte
✔ Riester-Rente, Rürup, private Rentenversicherung
✅ 5. Finanzierungslösungen
✔ Konsumkredite, Leasing, Immobilienkredite
📌 Anbieter integrieren all diese Komponenten in ein umfassendes Beratungskonzept.
💡 Tipp: Gute Allfinanz-Angebote erkennen individuelle Lebenssituationen und beraten interdisziplinär.
Vorteile der Allfinanz
✅ 1. Ganzheitlicher Überblick
✔ Vermeidung von Doppelversicherungen, Versorgungslücken oder Zinsnachteilen.
✅ 2. Zeitersparnis
✔ Ein Ansprechpartner für alle Anliegen rund um Geld und Sicherheit.
✅ 3. Kosteneffizienz
✔ Paketlösungen oft günstiger als Einzelprodukte – durch Kombirabatte oder Servicepauschalen.
✅ 4. Lebensphasenorientiert
✔ Beratung orientiert sich an Alter, Beruf, Familienstand, Lebenszielen.
✅ 5. Synergien für Anbieter
✔ Cross-Selling, Kundenbindung, niedrigere Vertriebskosten.
💡 Tipp: Kunden profitieren besonders, wenn die Beratung transparent, unabhängig und kompetenzübergreifend erfolgt.
Nachteile und Risiken von Allfinanz
❌ 1. Interessenskonflikte
✔ Anbieter sind oft Produktverkäufer und nicht unabhängig.
❌ 2. Intransparente Vergütungsmodelle
✔ Beratungen basieren häufig auf Provisionen, nicht auf Honorar.
❌ 3. Produktüberladung
✔ Gefahr von unnötigen oder ungeeigneten Policen – Stichwort: Beratungspflicht statt Verkauf.
❌ 4. Abhängigkeit vom Anbieter
✔ Verlust der Beratung, wenn Anbieter insolvent oder Vertrag endet.
💡 Tipp: Nur Anbieter mit qualifizierter Beratung und offengelegtem Vergütungsmodell wählen!
Typische Anbieter im Allfinanz-Bereich
📌 1. Banken mit Versicherungsangebot
✔ Sparkassen, Volksbanken, Deutsche Bank
📌 2. Versicherer mit Bankprodukten
✔ Allianz, Generali, Zurich mit eigenen Finanzdienstleistungstöchtern
📌 3. Finanzvertriebe
✔ Deutsche Vermögensberatung (DVAG), MLP, Swiss Life Select
📌 4. Digitale Allfinanz-Plattformen
✔ Clark, Finanzguru, Tomorrow, Finanzfluss (teilweise Partnerangebote)
💡 Tipp: Anbieter sollten zertifizierte Berater, transparente Produkte und langjährige Erfahrung bieten.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Regulierung
📌 Versicherungsvermittler:
✔ Vermittlung nach § 34d GewO, Registrierungspflicht bei der IHK
📌 Finanzanlagenvermittler:
✔ Erlaubnis nach § 34f GewO
📌 Immobiliardarlehensvermittler:
✔ Erlaubnis nach § 34i GewO
📌 Beratungsdokumentation:
✔ Pflicht zur Beratung, Protokollierung, Angemessenheitsprüfung
💡 Tipp: Seriöse Anbieter sind bei der IHK registriert, haben ein Beraterregister und arbeiten nach MiFID II.
Allfinanz für Privatkunden – Beispiele aus der Praxis
🔹 Familie Müller:
✔ Erhält über einen Berater:
- Baufinanzierung
- Kinderversicherung
- Altersvorsorge
- Unfallversicherung
🔹 Freiberuflerin Lea:
✔ Wird beraten zu:
- Berufsunfähigkeit
- ETF-Sparplan
- Gewerbliche Haftpflicht
- Rücklagenmanagement
💡 Tipp: Allfinanz funktioniert dann am besten, wenn Beratung individuell statt standardisiert erfolgt.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was bedeutet Allfinanz einfach erklärt?
→ Die Bündelung von Bank-, Versicherungs- und Anlageprodukten in einer ganzheitlichen Beratung aus einer Hand.
Ist Allfinanz dasselbe wie Finanzvertrieb?
→ Nein, aber Finanzvertriebe sind häufig Anbieter von Allfinanz-Lösungen.
Woran erkenne ich einen guten Allfinanz-Berater?
→ An Zertifikaten, Transparenz, objektiver Produktauswahl und individueller Betreuung.
Ist Allfinanz unabhängig?
→ Meist nicht vollständig – viele Anbieter arbeiten mit konzerngebundenen Produkten.
Für wen lohnt sich Allfinanz?
→ Für Kunden, die komplexe Finanzsituationen oder wenig Zeit für Einzelberatungen haben.
Fazit
Allfinanz bietet Kunden die Chance auf eine effiziente, transparente und strategisch durchdachte Finanzbetreuung. Wenn professionell umgesetzt, kann sie helfen, Ziele schneller zu erreichen, Risiken abzusichern und Ressourcen optimal zu nutzen.
💡 Tipp: Der Erfolg von Allfinanz hängt maßgeblich von der Qualität der Beratung und der Unabhängigkeit des Anbieters ab – nicht von der Anzahl der Produkte.