Abzugsfranchise

Versicherungen bieten finanziellen Schutz, aber nicht immer werden alle Kosten vollständig übernommen. Hier kommt die Abzugsfranchise ins Spiel – ein Modell, bei dem Versicherungsnehmer einen Teil der Kosten selbst tragen, bevor die Versicherung einspringt.

Doch was genau ist eine Abzugsfranchise? Wie unterscheidet sie sich von einem Selbstbehalt? Und welche Vor- und Nachteile hat sie?

In diesem Artikel erfährst du alles über die Definition, Berechnung und Anwendung der Abzugsfranchise in verschiedenen Versicherungsbereichen.


Was ist eine Abzugsfranchise?

Die Abzugsfranchise ist eine vereinbarte Mindestgrenze, bis zu der der Versicherungsnehmer die Kosten selbst trägt, bevor die Versicherung eine Leistung erbringt.

📌 Merkmale der Abzugsfranchise:
✅ Wird häufig in Kranken-, Sach- und Kfz-Versicherungen verwendet.
✅ Senkt die Versicherungsprämien, da kleinere Schäden nicht von der Versicherung übernommen werden.
✅ Kann als fixer Betrag oder prozentualer Anteil vereinbart sein.

🔹 Beispiel:
Eine Hausratversicherung hat eine Abzugsfranchise von 500 €. Wenn ein Schaden von 1.200 € entsteht, übernimmt die Versicherung 700 €, während der Versicherungsnehmer die ersten 500 € selbst trägt.

💡 Tipp: Je höher die Abzugsfranchise, desto niedriger die Versicherungsprämie – aber desto mehr Kosten trägt der Versicherungsnehmer selbst.


Wie unterscheidet sich die Abzugsfranchise vom Selbstbehalt?

Viele verwechseln Abzugsfranchise und Selbstbehalt, doch es gibt Unterschiede:

KriteriumAbzugsfranchiseSelbstbehalt
BedeutungMindestgrenze, ab der die Versicherung zahltFester Kostenanteil, den der Versicherte immer zahlt
AnwendungVersicherung zahlt erst, wenn die Franchise überschritten wirdVersicherung zahlt ab dem ersten Euro, abzüglich Selbstbehalt
BeispielFranchise 500 €, Schaden 400 € → Versicherung zahlt nichtsSelbstbehalt 500 €, Schaden 1.500 € → Versicherung zahlt 1.000 €

🔹 Beispiel:

  • Bei einer Abzugsfranchise von 500 € zahlt die Versicherung gar nichts, wenn der Schaden darunter liegt.
  • Bei einem Selbstbehalt von 500 € zahlt die Versicherung ab dem ersten Euro, aber der Versicherte übernimmt immer einen Teil der Kosten.

💡 Tipp: Die Abzugsfranchise lohnt sich für größere Risiken, während der Selbstbehalt bei häufigen kleinen Schäden vorteilhafter ist.


Berechnung der Abzugsfranchise

📌 Formel zur Berechnung der Versicherungsleistung: Erstattung=Schadenho¨he−Abzugsfranchise\text{Erstattung} = \text{Schadenhöhe} – \text{Abzugsfranchise}Erstattung=Schadenho¨he−Abzugsfranchise

🔹 Beispielrechnung:

Schaden (€)Abzugsfranchise (€)Zahlung durch Versicherung (€)
4005000
1.200500700
3.0005002.500

💡 Tipp: Wer selten Schäden hat, kann mit einer höheren Franchise viel Geld bei den Versicherungsprämien sparen.


In welchen Versicherungen gibt es eine Abzugsfranchise?

1. Krankenversicherung

  • Besonders in der privaten Krankenversicherung (PKV) üblich.
  • Versicherungsnehmer tragen kleinere Arztkosten selbst.
  • Reduziert die monatlichen Beiträge.

📌 Beispiel:
Eine PKV hat eine Abzugsfranchise von 600 €. Erst wenn Arztkosten im Jahr diese Summe überschreiten, zahlt die Versicherung.

💡 Tipp: Wer selten zum Arzt geht, kann mit einer hohen Abzugsfranchise Beiträge senken.


2. Kfz-Versicherung

  • Oft in der Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung enthalten.
  • Schutz vor hohen Beiträgen für kleine Schäden.

📌 Beispiel:
Ein Auto hat eine Kfz-Versicherung mit 300 € Abzugsfranchise.

  • Schaden: 250 € → Keine Zahlung.
  • Schaden: 1.500 € → Versicherung zahlt 1.200 €.

💡 Tipp: Wer ein Auto mit hohem Wert besitzt, sollte eine geringe Franchise wählen.


3. Hausrat- und Wohngebäudeversicherung

  • Gilt für Schäden durch Feuer, Einbruch oder Wasser.
  • Kleinere Schäden werden nicht übernommen.

📌 Beispiel:
Eine Hausratversicherung hat eine 1.000 € Abzugsfranchise.

  • Einbruchsschaden von 800 € → Keine Zahlung.
  • Schaden durch Wasserschaden: 5.000 € → Versicherung zahlt 4.000 €.

💡 Tipp: Je wertvoller der Hausrat, desto niedriger sollte die Abzugsfranchise sein.


Vor- und Nachteile der Abzugsfranchise

Vorteile:

Günstigere Versicherungsprämien – Wer eine höhere Franchise wählt, spart Beiträge.
Vermeidung von Bagatellschäden – Versicherungen müssen nicht für jeden kleinen Schaden zahlen.
Belohnt schadensfreie Versicherte – Wer selten Schäden hat, profitiert finanziell.

Nachteile:

Selbstkosten bei kleinen Schäden – Versicherte zahlen kleinere Schäden selbst.
Finanzielle Belastung im Schadensfall – Plötzlich hohe Kosten, wenn die Franchise überschritten wird.
Nicht für jeden geeignet – Wer oft Schäden hat, zahlt mehr aus eigener Tasche.

💡 Tipp: Die Abzugsfranchise ist sinnvoll für Menschen mit geringem Schadensrisiko.


Strategien zur optimalen Nutzung der Abzugsfranchise

1. Höhe der Franchise an persönliche Finanzen anpassen
✔ Wer Rücklagen hat, kann eine höhere Abzugsfranchise wählen.

2. Versicherungen regelmäßig vergleichen
✔ Manche Anbieter bieten bessere Tarife mit flexiblen Abzugsfranchisen.

3. Notfallfonds einrichten
✔ Ein kleines Sparpolster schützt vor plötzlichen Versicherungskosten.

💡 Tipp: Wer nur selten Versicherungsleistungen beansprucht, spart durch eine höhere Franchise deutlich an Beiträgen.


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Ist eine Abzugsfranchise immer sinnvoll?
→ Nein, sie lohnt sich nur, wenn selten Schäden auftreten.

Kann man die Abzugsfranchise nachträglich ändern?
→ Ja, in vielen Versicherungen kann sie jährlich angepasst werden.

Wie unterscheidet sich die Abzugsfranchise vom Selbstbehalt?
→ Bei der Abzugsfranchise zahlt die Versicherung erst ab einer bestimmten Schadenshöhe, beim Selbstbehalt wird immer ein fixer Anteil abgezogen.

Lohnt sich eine hohe Abzugsfranchise?
→ Ja, wenn du finanziell abgesichert bist und selten Schäden hast.


Fazit

Die Abzugsfranchise ist eine effektive Möglichkeit, Versicherungsbeiträge zu senken. Sie eignet sich vor allem für Personen mit geringem Schadensrisiko.

💡 Tipp: Wer eine individuell passende Franchise wählt, kann langfristig Geld sparen und trotzdem gut abgesichert sein!