Abschlussprovision

Ob Versicherungen, Finanzprodukte oder Immobilien – in vielen Branchen verdienen Vermittler Geld durch eine Abschlussprovision. Diese einmalige Vergütung ist oft versteckt in den Vertragskosten und kann die Rentabilität eines Produkts erheblich beeinflussen.

Doch was genau ist eine Abschlussprovision? Wie wird sie berechnet? Und worauf sollte man als Verbraucher achten?

In diesem Artikel erfährst du alles über die Definition, Berechnung und Auswirkungen der Abschlussprovision sowie Tipps, wie du hohe Kosten vermeiden kannst.


Was ist eine Abschlussprovision?

Die Abschlussprovision ist eine einmalige Vergütung, die ein Vermittler (z. B. Versicherungsmakler oder Finanzberater) erhält, wenn er einen Vertrag vermittelt.

📌 Merkmale der Abschlussprovision:
✅ Wird nur einmalig beim Vertragsabschluss gezahlt.
✅ Wird oft als Prozentsatz der Beitragssumme oder Kreditsumme berechnet.
✅ Häufig in Versicherungen, Investmentfonds und Immobilienfinanzierungen zu finden.

🔹 Beispiel:
Ein Versicherungsvertreter vermittelt eine Lebensversicherung mit einer Beitragssumme von 50.000 € und erhält eine Abschlussprovision von 4 %. Das bedeutet, er verdient 2.000 € an der Vermittlung.

💡 Tipp: Je höher die Abschlussprovision, desto mehr Kosten trägt der Kunde indirekt!


Welche Produkte beinhalten Abschlussprovisionen?

1. Lebens- und Rentenversicherungen

  • Vermittler erhalten oft 2–5 % der Beitragssumme als Provision.
  • Besonders hoch bei klassischen kapitalbildenden Policen.

📌 Beispiel:
Ein Kunde zahlt über 30 Jahre 100.000 € in eine Rentenversicherung ein. Bei 4 % Provision verdient der Makler 4.000 € sofort beim Abschluss.

💡 Tipp: Direktversicherungen und Nettotarife sparen diese Kosten!

2. Private Krankenversicherung (PKV)

  • Maklerprovision kann bis zu 9 Monatsbeiträge betragen.
  • Dadurch sind die Wechselkosten oft sehr hoch.

📌 Beispiel:
Ein Versicherter zahlt 500 € monatlich für seine PKV. Die Abschlussprovision beträgt 4.500 €, die in den ersten Jahren über die Beiträge refinanziert wird.

3. Investmentfonds & Finanzprodukte

  • Provision oft als Ausgabeaufschlag (3–6 % des Anlagebetrags).
  • Fondsvermittler verdienen an jeder neuen Investition.

📌 Beispiel:
Ein Anleger investiert 50.000 € in einen aktiv gemanagten Fonds mit 5 % Ausgabeaufschlag. Der Vermittler erhält 2.500 € Provision.

💡 Tipp: ETFs sind oft provisionsfrei oder deutlich günstiger.

4. Immobilienfinanzierung & Kredite

  • Vermittler erhalten Provisionen von Banken für vermittelte Darlehen.
  • Abschlussprovisionen können 1–3 % der Darlehenssumme betragen.

📌 Beispiel:
Bei einem 300.000 € Immobilienkredit und einer Provision von 1,5 % erhält der Vermittler 4.500 €.

💡 Tipp: Direktbanken bieten oft kreditprovisionsfreie Modelle an.


Wie wird eine Abschlussprovision berechnet?

Die Höhe der Abschlussprovision variiert je nach Produkt und Anbieter.

📌 Formel zur Berechnung der Abschlussprovision: Abschlussprovision=Beitragssumme×Provisionssatz\text{Abschlussprovision} = \text{Beitragssumme} \times \text{Provisionssatz}Abschlussprovision=Beitragssumme×Provisionssatz

🔹 Beispielrechnung für eine Rentenversicherung:

FaktorBetrag (€)
Beitragssumme (30 Jahre)100.000 €
Abschlussprovision (4 %)4.000 €
Verwaltungskosten500 €
Gesamte Abschlusskosten4.500 €

💡 Tipp: Honorarberatung oder provisionsfreie Produkte sparen langfristig viel Geld!


Wie beeinflusst eine Abschlussprovision die Rendite?

Hohe Abschlussprovisionen senken die Rendite, da sie oft direkt von der Sparleistung abgezogen werden.

🔹 Vergleich: Versicherung mit vs. ohne hohe Abschlussprovision

KriteriumVersicherung A (hohe Provision)Versicherung B (geringe Provision)
Einzahlungsbetrag100.000 €100.000 €
Abschlussprovision5.000 €500 €
Startkapital95.000 €99.500 €
Endkapital nach 30 Jahren (5 % Rendite p.a.)250.000 €265.000 €

💡 Tipp: Je höher die Abschlussprovision, desto schlechter die langfristige Rendite!


Wie kann man hohe Abschlussprovisionen vermeiden?

1. Direktversicherungen & Nettotarife wählen
✔ Keine oder stark reduzierte Provisionen.

2. ETFs statt aktiv gemanagter Fonds
✔ ETFs haben meist keinen oder nur sehr niedrigen Ausgabeaufschlag.

3. Honorarberatung statt Provisionsberatung
✔ Honorarberater arbeiten unabhängig und ohne Eigeninteressen.

4. Provisionen verhandeln
✔ Bei hohen Anlagesummen kann man bessere Konditionen aushandeln.

5. Online-Vergleichsportale nutzen
✔ Plattformen wie Check24 oder Finanztip helfen, günstige Produkte zu finden.

💡 Tipp: Eine Honorarberatung kostet zwar eine Gebühr, spart aber oft Tausende Euro an Provisionen!


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Sind Abschlussprovisionen steuerlich absetzbar?
→ Ja, z. B. bei Altersvorsorgeprodukten (Riester, Rürup) als Sonderausgaben.

Wie erkenne ich hohe Abschlussprovisionen?
→ Stehen oft im Kleingedruckten oder werden in den „Kostenübersichten“ versteckt.

Kann ich Abschlussprovisionen zurückfordern?
→ Nein, sie werden direkt nach Vertragsabschluss fällig und sind nicht erstattbar.

Sind alle Versicherungen provisionsbasiert?
→ Nein, es gibt auch provisionsfreie Nettotarife und Direktversicherungen.

Welche Fonds haben keine Abschlussprovision?
→ ETFs, kostengünstige Indexfonds oder provisionsfreie Robo-Advisor-Produkte.


Fazit

Die Abschlussprovision ist ein zentraler Kostenfaktor bei vielen Finanzprodukten. Sie beeinflusst die Gesamtkosten und die Rendite eines Vertrags erheblich.

💡 Tipp: Verbraucher sollten sich gut informieren, Anbieter vergleichen und auf kostengünstige Alternativen wie ETFs, Nettotarife oder Honorarberatung setzen, um langfristig Geld zu sparen.